Weihnachten
Wie gesagt, Heimweh war gar kein Thema, aber Weihnachtsstimmung eben auch nicht. Ich war froh darüber, kein großes Heimweh zu haben, aber meine Weihnachtsstimmung fehlte mir irgendwie…
Die Tage im Straßenkinderprojekt waren durchaus wuselig – doch typisch vorweihnachtlich – und dann war Weihnachten und es kam ganz typisch die Krippenfeier. Wir waren extra außerhalb der eigenen Projekträume in ein Haus mit einem größeren Saal. Und dann wurde das Krippenspiel aufgeführt. Und ich war total baff, denn der kleine Jesus war keine Puppe aus Plastik, sondern ein echtes kleines Baby, dass die etwa 12-jährige „Maria“ ganz fürsorglich in den Armen hielt… Das hatte ich so in Deutschland noch nie gesehen, aber ich fand es wunderbar. Plötzlich war mir die Weihnachtsgeschichte viel näher als sonst: Gott kommt als echter Mensch zur Welt! Der kleine Jesus in der Krippe und in Marias Arm braucht eine echte Windel, weil er eben wirklich da rein macht! Er braucht – jetzt nicht während des Krippenspiels aber grundsätzlich – eine Mutter, die ihm die Brust gibt und ihn liebevoll in den Schlaf wiegt…
Und anschließend gab es viele Leckereien und kleine Geschenke für die Kinder, die sonst viel Armut, Hunger, Gewalt und Not erleben müssen. Deren Zuhause manchmal erbärmlicher und ungemütlicher sind als die Krippe und der Stall, in dem Jesus geboren wurde, wenn sie bei uns in Deutschland dafür ganz liebevoll hergerichtet werden…
Die Augen dieser Kinder strahlten und sie waren für einen Moment ohne Sorgen und glücklich! Da verstand ich, was wirklich Weihnachten ist: Wenn der kleine Jesus lebendig wird, als echtes Baby im Krippenspiel, oder eben, wenn man seinem Beispiel folgt und den Armen, Trauernden, Einsamen oder eben Menschen in Not hilft!
Frohe Weihnachten!