Pfarreiengemeinschaft Lingen-Süd

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St. Bonifatius - St. Alexander - Christ-König - St. Gertrudis

Kita Schepsdorf gewinnt Kita Kreativ Preis

„Teilen und Gutes tun wie St. Martin“

In den vergangenen Jahren wurde neben der inhaltlichen Vermittlung und Erarbeitung der Martinslegende am 11.11. ein kurzer Umzug aus der Kirche, um die Kita herum, zum Schulhof der Grundschule, veranstaltet. Dort wurde traditionell die Martinslegende nachgespielt, ein Lichtertanz vorgeführt und gebackene Martinsmäntel verteilt. Mit gemütlichem Beisammensein bei Kinderpunsch und Glühwein endete alljährlich das Martinsfest.

Schon im ersten Coronajahr 2020 war klar, dass diese Feier so nicht stattfinden kann. Nach Absprache mit den Elternvertretern und dem weiteren Beirat, arbeitete das Kita-Team eine Route durch den Ortsteil Schepsdorf aus, an der möglichst viele Kitafamilien wohnen. Diese Route mit einer Startzeit teilten wir unseren Familien mit, gaben sie an der Grundschule bekannt und veröffentlichten sie im Pfarrblatt für alle interessierten Gemeindemitglieder. (Die Kitafamilien, die wir mit diesem Weg nicht erreichten, luden wir ein, an Straßenkreuzungspunkten einen Platz zu suchen und so auch zuschauen zu können.) So zog „St. Martin“ mit seinem Pferd und einigen Erzieherinnen am 11.11.20 durch die Schepsdorfer Straßen. Die Resonanz war großartig und wir bekamen viele positive Rückmeldungen.

Diese Route wollten wir künftig beibehalten und mit den Familien von ihren Häusern aus. gemeinsam mit „St. Martin“, zum Kindergarten ziehen zu lassen, um dort die Martinslegende zu sehen.

Im Sommer des Jahres ereignete sich die unfassbare Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Bereits zu dem Zeitpunkt kam uns der Gedanke, dass es dort sicher auch betroffene Kitas gibt. Die Corona Pandemie hat den Kitas bisher schon so vieles abverlangt, dass jeder weitere „Stress“ kaum zu stemmen war. Auch einige unserer Kitakinder sahen zum Teil die erschütternden Bilder und berichteten davon. In Gesprächen mit den Kindern reifte in uns der Wunsch und das Bedürfnis aus der Ferne im Rahmen unserer Möglichkeiten zu unterstützen.

Bereits im August stellte ich als Kitaleiterin den Kontakt zu Herrn Schwarzmann, dem Ortsvorsteher von Hönningen und über ihn den Kontakt zur Kitaleiterin der Kita „Wibbelstätz“, Frau Kny, her. Nach ersten Telefonaten und Mails war klar: hier wird Hilfe benötigt und wir wollen uns dafür einsetzen.

Auf dem ersten Elternabend unserer Kita stellten wir die Idee vor und fanden bereits dort viel Zuspruch. In der ersten Elternbeiratssitzung stimmten wir gemeinsam ab, dass ein solches Projekt gut zu der Aussage der Martinslegende passt. In der Vergangenheit hatte zu St. Martin immer eine Sachspendenaktion für den örtlichen SKM/SKF, sowie Barspendenaktionen für regionale und überregionale Projekte/Institutionen stattgefunden. Für den SKM und SKF

konnte gebrauchte Kleidung, Spielwaren und Süßigkeiten von den Laternenumzügen abgegeben werden, die dann an bedürftige Familien/Personen vermittelt wurden. Geld für die Barspendenaktion wurde ebenfalls bei den Laternenumzügen gesammelt. Im Durchschnitt wurden etwa immer insgesamt 1000€ gespendet und in der Regel an zwei oder drei Empfänger verteilt.

Wir einigten uns darauf, dass die Sachspendenaktion für den SKM/SKF beibehalten werden sollte, um auch Bedürftige in der Region zu unterstützen. Die Barspendenaktion sollte zu 100% für die Kita in Hönningen gespendet werden und darüber hinaus wurde eine weitere Sachspendenaktion für diese Kita besprochen.

Im Anschluss an diese Sitzung begannen wir im Team mit der Erarbeitung und Organisation des Projekts „Teilen und helfen wie St. Martin“.

Wir nahmen Kontakt zum SKF/SKM auf und sprachen diese Spendenaktion ab. In Abstimmung mit der Hönninger Kitaleiterin Frau Kny wurde ein Wunschzettel erarbeitet. Die Kolleginnen erstellten eine umfangreiche Auflistung mit Bildern und Preisen der benötigten Spielmaterialien, Bücher, etc. für die Kita „Wibbelstätz“.

„Wie geht es mir?“, „Wie fühle ich mich?“, „Warum bin ich glücklich oder traurig?“, „Erkenne ich, wie sich jemand anderes fühlt?“, „Wie kann ich anderen Menschen helfen?“, „Macht helfen glücklich?“. Mit diesen und vielen anderen Fragen und Aussagen starten die Erzieherinnen mit den Kindern im Oktober das Projekt „Teilen und helfen wie St. Martin“. In Gesprächskreisen, mit Liedern und Spielen, Büchern und Kamishibai Geschichten stiegen sie weiter in das Thema ein. Außerdem stellten wir nun den Eltern das Projekt über die Kita App vor, der Kirchengemeinde dem Pfarrgemeinderat und der Pfarreiengemeinschaft über das Pfarrblatt.

Die Martinsfeier für das Jahr 2021 planten wir wie im Vorjahr mit dem „großen“ Umzug durch den Ortsteil, um alle Gemeindemitglieder teilhaben zu lassen. Der Abschluss sollte dann mit der Darstellung der Martinslegende und einem gemütlichen Beisammensein im Rahmen der geltenden Corona-Regeln auf dem Kitavorplatz stattfinden.

Die Kinder überlegten bereits eifrig, was sie teilen und für andere Menschen abgeben könnten und so füllte sich unsere Sammelstelle für die Spenden für den SKM/SKF. Oftmals berichteten sie voller Stolz und Freude, was sie für „arme“ Menschen abgegeben hatten. Helfen können fühlte sich für die Kinder spürbar gut an. Die Bedeutung von Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit konnte ihnen so wunderbar vermittelt werden.

Vor dem 11. November 2021 gab es dann neue Kontaktbeschränkungen im Zuge der Corona Pandemie und ein weiteres Mal, konnten wir das Martinsfest nicht wie geplant feiern. Dennoch wollten wir so gut es ging das Fest gestalten! Vormittags waren wir zu einer Andacht und einem kleinen Laternenumzug in der dunkeln Kirche zu Gast. Die gebackenen Martinsmäntel verteilten die ElternvertreterInnen wie bereits im Vorjahr zur Abholzeit am Kitafenster. Und am späten Nachmittag ritt „St. Martin“ den vorab bekanntgegebenen Weg durch Schepsdorf und wurden von singenden und winkenden Menschen gewürdigt.

Allen Umständen zum Trotz erlebten wir eine große Teilhabe und Dankbarkeit, dass zumindest etwas Freude und Licht an diesem Tag zu sehen war.

In der folgenden Woche gingen Kinder in Schepsdorf und Nordlohne von Haus zu Haus und sammelten Geld für die Kita „Wibbelstätz“. Darüber hinaus berichteten sie auch eifrig vom Wunschzettel für diese Kita und dass jeder mitmachen und mithelfen darf.

Nach dem Fest hängten wir den Wunschzettel im Kitafenster samt Beschreibung des Projekts aus. Das Fenster war auch für SpaziergänerInnen gut einzusehen und so füllte sich der Gabentisch im Raum am Fenster (und ebenfalls gut einzusehen) von Tag zu Tag. Es beteiligten sich Kitafamilien, Gemeindemitglieder, Gemeindegruppen (KFD), Kitas aus der Pfarreiengemeinschaft und weitere Personen, die gerne spenden wollten. Wer in der Spielwarenabteilung eines ortsansässigen Geschäfts eingekauft hatte, konnte auch den Kassenbon bei uns abgeben. Von der Gesamtsumme der Bons wurden 10% errechnet, für den Wert dieser Summe bekamen wir noch weitere Spiele, etc. von dem Geschäft als Spende für die Kita in Hönningen überreicht.

Am 17.12.21 war es dann soweit, zu zweit mit einem Auto voller Geschenke und einem Scheck in Höhe von 3350€ machten wir uns auf den Weg nach Adenau im Kreis Ahrweiler, wo die Kita für die Dauer der Sanierung untergebracht war (und noch ist). Die Zerstörung, die dort auch fünf Monate nach der Flut unübersehbar war, machte uns nahezu sprachlos und nachdenklich. Bei der Kita angekommen, wurden wir herzlich empfangen und durften im Adventskreis am Tannenbaum singen, Kekse essen, Geschenke überreichen und eine so wunderbare Freude und Dankbarkeit erfahren! Im Anschluss nahmen sich Frau Kny und einige Kolleginnen noch viel Zeit für ein persönliches Gespräch mit all unseren Fragen zur Situation in dieser Region. Das machte uns nochmal deutlich: diese Aktion war jede Mühe wert!

Wieder in Lingen angekommen, berichteten wir den Kitakindern von der großen Freude und Dankbarkeit der Kinder der Kita “Wibbelstätz“. Wir konnten ihnen ein weiteres Mal vermitteln, dass sich helfen gut anfühlt und sich dafür jede Mühe lohnt!

„Die Freude, die ich einem anderem mache, kommt zu mir zurück!“

Wir informierten über die Kita App und im persönlichen Gespräch von den Eindrücken der Spendenübergabe. Auch im Pfarrblatt und der Lingener Tagespost wurde über den Ausgang dieses tollen Projekts berichtet.

Den Abschluss machte ein sehr berührender Brief aus der Kita „Wibbelsätz“, der uns im Januar 2022 erreichte. Bilder, Fotos und Worte der Dankbarkeit und Zuversicht erfreuten uns und alle großzügigen UnterstützerInnen dieses Projekts ein weiteres Mal.


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